Das Wettrudern |
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Vor einiger Zeit verabredete eine Schweizer Firma ein jährliches Wettrudern gegen eine japanische
Firma, das mit einem Achter auf dem Rhein ausgetragen wurde. |
Beide Mannschaften trainierten lange und hart, um ihre höchste Leistungsstufe zu erreichen. Als der
grosse Tag kam, waren beide Mannschaften topfit, doch die Japaner gewannen das Rennen mit einem Vorsprung
von einem Kilometer. |
Nach dieser Niederlage war das Schweizer Team sehr betroffen und die Moral war auf dem Tiefpunkt.
Das obere Management entschied, dass der Grund für diese vernichtende Niederlage unbedingt herausgefunden
werden musste. Ein Projektteam wurde eingesetzt, um das Problem zu untersuchen und geeignete
Abhilfemassnahmen zu empfehlen. |
Nach langen Untersuchungen fand man heraus, dass bei den Japanern sieben Leute ruderten und ein
Mann steuerte, während im Schweizer Team ein Mann ruderte und sieben steuerten. |
Das obere Management engagierte sofort eine Beraterfirma (Arthur D. Little), die eine Studie über
die Struktur des Schweizer Teams anfertigen sollte. Nach einigen Monaten und beträchtlichen Kosten kamen
die Berater zum Schluss, dass zu viele Leute steuerten und zu wenig ruderten. |
Um einer weiteren Niederlage gegen die Japaner vorzubeugen, wurde die Teamstruktur geändert. Es gab
vier Steuerleute, zwei Obersteuerleute, einen Steuerdirektor und einen Ruderer. Ausserdem wurde für den
Ruderer ein Leistungsbewertungssystem eingeführt, um ihm mehr Ansporn zu geben. "Wir müssen seinen
Aufgabenbereich erweitern und ihm mehr Verantwortung geben". |
Im nächsten Jahr gewannen die Japaner mit einem Vorsprung von zwei Kilometern. |
Das Management entliess den Ruderer wegen schlechter Leistungen, verkaufte die Ruder und stoppte
alle Investitionen für ein neues Boot. Der Beraterfirma wurde ein Lob ausgesprochen und das eingesparte
Geld wurde dem oberen Management ausbezahlt. |
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